
Obwohl von Wien inspiriert und auf Strauss’ Walzer An der schönen blauen Donau basierend, wurde Christina Kubischs Werk Ballett aus dem Jahr 1979 bislang noch nie in Wien aufgeführt. Ballett markierte nicht nur den Beginn ihres Werdegangs als Klangkünstlerin, sondern auch den Bruch mit einer männlich dominierten Tradition: Frauen durften interpretieren, aber kaum komponieren. Das Werk zeigt auch, wie eng Körper, Klang und Geschlecht miteinander verwoben sind – und dass sich Musik und Gender nicht immer klar voneinander trennen lassen. Das erinnert stark an Oktopusse.
Die ursprünglich geplante Uraufführung in Venedig wurde schon damals kurzfristig abgesagt – zu heikel war der Inhalt! Statt im Palazzo Grassi fand die tatsächliche Erstaufführung erst 2015, Jahrzehnte später, in der Berliner Galerie und Plattenladen Rumpsti Rumpsti statt. 2016 folgte eine zweite, „offiziellere“ Aufführung im Kunstmuseum Chemnitz – begleitet von Protesten. Komisch, dass Vibratoren in einem Museum weiterhin nicht gern gesehen werden, kommentierte Christina Kubisch.
OCT.opus 25
Das Künstler*innen-Kollektiv God’s Entertainment lässt eine riesige Oktopusinstallation im Teich am Karlsplatz schwimmen, um Strauss’ Walzer neu zu interpretieren. In dieser künstlerischen Manifestation des Oktopusses, einer spannenden Symbiose von Strauss und Kulturwissenschaftlerin Donna Haraway, soll der Dreiviertel- Klassiker in völlig neuem Licht erstrahlen; mit spritzigen Interpretationen, die neue Gefühle und Erkenntnisse zur Musik von Johann Strauss ermöglichen. Gemeinsam mit einer Vielzahl von Künstler*innen, tanzt und dirigiert Strauss den OCT.opus 25. An fünf Wochenenden begeistert das Projekt mit Humor, Temperament, Konzerten, Performances und Dinner.